Das Projekt

S lll und Olga". Unterirdische Produktionsanlagen. V2- Raketen aus 
Nordhausen."Jägerprogramm","Geilenbergprogramm","Notprogramm".Das Baubüro Dr. 
Kammler, Führerhauptquartiere. "Sonderelbe" Jasmin". Streng geheim: die 
Nachrichtenzentralen von Ohrdruf und / Arnstadt. Vorbereitungen. Zeitzeugen erinnern 
sich.


Nur ganz wenige Unterlagen zu S III oder "Olga" sind uns überliefert. Dabei stand S III 
für das Bauvorhaben, und "Olga" war der Deckname für das Führerhauptquartier und 
zugleich für Ohrdruf. Ein großer Teil der Dokumente ist offenbar in den letzten Tagen 
des Dritten Reiches in Ohrdruf, Crawinkel und Berlin vernichtet worden. 
Seltsamerweise blieben S III und "Olga" auch nach dem Krieg weitgehend unbekannt. 
Das mag daran gelegen haben, daß das Gelände Teil des 1945 von der Roten Armee 
übernommenen Truppenübungsplatzes Ohrdruf war. 
Selbst dem Militärwissenschaftlichen Forschungsamt der Bundeswehr war S III bis zum 
Herbst 1991 kein Begriff.
Dabei ist schon seine Vorgeschichte ein spannendes Kapitel.


Das Baubüro Kammler


Nach der Niederlage in Stalingrad an der Jahreswende 1942/43 hatte Deutschland die 
strategische Initiative im Zweiten Weltkrieg verloren. Mit dem ihn auszeichnenden 
Pathos suggerierte Reichspropagandachef  Joseph Goebbels am 18. Februar 1943 in 
seiner berühmt-berüchtigten Rede im Berliner Sportpalast den Massen, daß der 
Sieg in diesem "heiligen" Krieg allein eine Frage des Willens und der Zuversicht sei. Und 
als er dann den aufpeputschten "Volksgenossen" zurief: "Wollt ihr den totalen Krieg?", 
scholl ihm ein tausendfaches, begeistertes "Ja" entgegen. Goebbels raunte auch von 
unfehlbaren, alles entscheidenden Geheimwaffen, die sich der Führer vorbehalte, zum 
rechten Zeitpunkt einzusetzen. Nun existierten diese "Wunderwaffen" tatsächlich bereits 
oder befanden sich im Stadium hoffnunggebender Entwicklung, nur war Goebbels nicht 
der Mann, der ihre militärstrategische Bedeutung auch nur im entferntesten 
einzuschätzen vermochte. Zu ihnen gehörten der erste Strahltriebjäger (Düsenjäger) Me 
262, die noch in den Vorstadien der Entwicklung befindliche Atombombe und 
besonders die Kampfrakete A 4. Die seit 1932 betriebenen Arbeiten an dieser auch als V 
2 (Vergeltungswaffe 2) bekanntgewordenen bodengestützten Rakete waren Anfang 1943 
bis zur Serienfertigungsreife gekommen. Am 10. Januar 1943 wies der Reichsminister für 
Rüstung und Kriegsproduktion, Albert Speer, an, das A 4-Programm zur 
"totalgeschützten Fertigung" zu erklären. Das bedeutete, daß aus den mehreren hundert 
Zulieferbetrieben für die Herstellung der A4, vornehmlich aus der metallverarbeitenden 
und Elektroindustrie, kein Beschäftigter zur kämpfenden Truppe eingezogen werden 
durfte. Im Militärjargon nannte man dies "UK"-(unabkömmlich) -Stellung. Als 
Leitbetrieb für die Endmontage der vorwiegend Flächenzerstörend wirkenden Rakete 
war das Versuchsserienwerk Karlshagen bei Peenemünde auf der Ostsee-Insel Usedom 
bestimmt worden. Darüber hinaus sollte die A4 auch in Wiener-Neustadt, (etwa fünfzig 
Kilometer südlich von Wien), Friedrichshafen am Bodensee und in Riga gefertigt 
werden. Die Koordinierung der Zulieferungen mit der Endmontage wurde einem 
"Sonderausschuß A4" im Speer-Ministerium übertragen.

Noch war die Serienfertigung nicht angelaufen, als in der Nacht vom 17. zum 18. August 
1943 Peenemünde und Karlshagen von 433 Bombern der britischen Luftwaffe zerstört 
wurden. Schon zwei Tage später, am 20. August 1943, notierte Speer:
 "Der Führer ordnet auf Grund eines Vorschlages an, daß alle Maßnahmen ergriffen 
werden, um gemeinsam mit dem Reichsführer SS unter starker Einschaltung seiner 
Kräfte aus den Konzentrationslagern den Bau entsprechender Fertigungsanlagen und die 
Fertigung erneut voranzutreiben.
 Der Führer entscheidet dabei, daß die bisherigen Anlagen lediglich so lange mit 
Nachdruck errichtet werden und darin gefertigt wird, bis eine endgültige Fertigung an 
gesicherten Orten und in gesicherter Form unter möglichst starker Heranziehung von 
Höhlen und sonst geeigneten Bunkerstellungen gewährleistet ist". Die geeignete 
unterirdische Anlage wurde im Kohnsteinmassiv bei Nordhausen gefunden. Bereits am 
28. August 1943 traf hier der erste Transport von KZ-Häftlingen, vor allem 
Baufachleute, aus Buchenwald ein. Zum "Sonderbeauftragten für Baufragen der A4-
Fertigung" wurde am 1. September 1943 der Chef der für Baufragen zuständigen 
Amtsgruppe C im Wirtschaftsverwaltungshauptamt der SS (WVHA), SS-Brigadeführer 
Dr. Ing. Hans Kammler, ernannt. Die Verantwortung für das Gesamtobjekt, das die 
Bezeichnung "Mittelwerk GmbH" erhielt, oblag jedoch Albert Speers Ministerium für 
Rüstung und Kriegsproduktion und wurde von diesem sowie vom Heereswaffenamt 
finanziert. Die SS war, unter Kammlers Leitung, lediglich für die Bauarbeiten sowie für 
die Beschaffung von Arbeitskräften, vorwiegend aus Konzentrationslagern, zuständig. In 
Kammlers Verantwortungsbereich fiel auch der Bau des KZ "Dora" bei Nordhausen. 
Dort sowie bei der Errichtung des unterirdischen Endmontagebetriebs "Mittelwerk" im 
Kohnsteinmassiv, der im Eiltempo innerhalb von knapp 15 Monaten fertiggestellt war, 
und bei den Montagearbeiten in den Stollen kamen bis Ende März 1945 etwa 10 000 
Häftlinge ums Leben, vornehmlich durch Entkräftung infolge Unterernährung. Für die 
"Ausleihe" der Häftlinge gegen eine bestimmte Pachtgebühr an Fabriken des 
Rüstungsprogramms war die Abteilung W im Wirtschaftsverwaltungshauptamt 
zuständig, deren Chef (bis Juni 1943), Dr. Hans-Karl Hohberg, in Nürnberg später für 
sich beanspruchen konnte, weder der SS noch der NSDAP angehört zu haben. Ein ganz 
normaler Beamter also, ein gläubiger Christ und - ein Buchhalter des Todes.
 Bei dem Bauauftrag "Dora" sollte es jedoch für den tüchtigen Brigadeführer Hans 
Kammler (dieser Rang galt nur für die Allgemeine SS - die Herren in den schwarzen 
Uniformen -, in der feldgrau gekleideten Waffen-SS hatte Kammler den Rang eines 
Generalmajors) , der bald zum Gruppenführer (Generalleutnant) und 1945 gar zum 
Obergruppenführer (General einer Waffengattung oder eines Armeekorps) avancierte, 
nicht bleiben. Ganz abgesehen davon, daß dem damals dreiundvierzigjährigen Ingenieur, 
der bis 1941 im Luftwaffenverwaltungsamt tätig war, auch der Einsatz der A 4-Raketen 
übertragen wurde. ln zunehmendem Maße wurden seit 1944 rüstungswichtige Betriebe 
und reichswichtige Anlagen in unterirdische Anlagen verlegt. Das betraf besonders das 
sogenannte Jägerprogramm   (Fertigung neuartiger Typen von Jagdflugzeugen, wie der 
Me 262) und das Geilenberg-Programm (benannt nach dem "Generalkommissar für die 
Sofortmaßnahmen beim Reichsminister für Rüstung und Kriegsproduktion", Edmund 
Geilenberg) , nach dem als "Sofortmaßnahme" vor allem Kraftstoffhydrierwerke in 
bombensicheren Anlagen errichtet werden sollten. Das letztgenannte Programm war vor 
allem deshalb so wichtig für das Überleben und den noch immer in Aussicht gestellten 
"Endsieg", weil im August 1944 die rumänischen Ölquellen in russische Hand gefallen 
waren. Statt 156 000 Tonnen Flugzeugbenzin im Mai 1944 konnten im September 
desselben Jahres nur noch 10 000 Tonnen erzeugt werden. Was nützten die modernsten 
Flugzeuge, wenn sie nicht fliegen konnten? Und Reichsmarschall Hermann Göring hatte 
sich einiges vorgenommen, um den demolierten Ruf seiner Luftwaffe wieder 
aufzupolieren. Sein Jägerprogramm rangierte gleichwertig mit dem Geilenberg-
Sonderprogramm und dem A 4 Programm. In einer mit dem 4. März 1944 datierten 
Weisung Görings heißt es "Soweit es sich um die Schaffung bombensicherer 
Fertigungsstätten in größeren Höhlen oder neuen Stollen handelt, zieht der 
Reichsminister für Rüstung und Kriegsproduktion den Reichsführer SS für die 
Durchführung der erforderlichen Baumaßnahmen zu. Die Bauaufgabe (Umfang und Ort) 
bestimmt der Reichsminister für Rüstung und Kriegsproduktion als 
Generalbevollmächtigter für die Regelung der Bauwirtschaft auf Vorschlag des R.d.L. 
(Reichsministerium der Luftfahrt - d.V.) und Ob.d.L. (Oberbefehlshaber der Luftwaffe - 
d.V.). Der Reichsführer SS überträgt die Durchführung der erforderlichen 
Baumaßnahmen dem Chef des SS Wirtschaftsverwaltungshauptamtes - SS-
Obergruppenführer und  General der Waffen-SS Pohl - und bestellt als verantwortlichen 
Leiter den SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Waffen-SS, Dr. Ing. Kammler...
Der Reichsführer SS stellt Schutzhäftlinge in ausreichendem Maße als Hilfskräfte für Bau 
und Fertigung. Unter Kammlers Leitung entstand danach außer der Höhlenfabrik bei 
Nordhausen für die A4-Fertigung ein ganzes Netz unterirdischer Produktionsanlagen. So 
gab es allein acht Vorhaben für den Bau unterirdischer Flugzeugmontagewerke. Eines 
davon, in einer riesigen Stollenanlage bei Kahla in Thüringen, sollte monatlich bis zu 1 
500 Düsenjäger Me 262 produzieren.
  Kammler avancierte auf diese Weise zu einem der einflußreichsten Männer in der SS-
Hierarchie, gleichrangig mit seinem einstigen Chef, Oswald Pohl, und konnte sich einen 
Apparat aufbauen, der vom Wirtschaftsverwaltungshauptamt so gut wie unabhängig 
wirkte. An der Spitze des unheilvollen Unternehmens stand das "Baubüro Dr. Ing. 
Kammler" in Berlin-Grunewald, Taunusstraße 8. Diesem Stabsquartier unterstanden 
mehrere SS-Sonderinspektionen, und denen wiederum die SS-Führungsstäbe A, B und S. 
Dabei stand A für Maßnahmen zur Verlagerung der Rüstungsendfertigung, B für 
Maßnahmen zur Verlagerung der Zuliefer    industrie, S für Sondermaßnahmen.
Kammler galt schließlich als der alles entscheidende Experte auf dem Gebiet der 
bombensicheren Verlagerung. Er verfügte sogar über einen eigenen Apparat des 
Sicherheitsdienstes (SD). Der jeweilige Führungsstab, der immer von einem Architekten 
im SS-Offiziersrang geleitet wurde, bestand in der Regel aus etwa zwanzig Angehörigen. 
Er war für die Ausführung der örtlichen Bauarbeiten sowie für die Heranziehung von 
Häftlingen und dienstverpflichteten Zivilisten auf Anforderung der für das betreffende 
Vorhaben eingesetzten Privatfirmen zuständig.


Führerhauptquartiere

Dem Beispiel der früh- und hochmittelalterlichen Herrscher folgend, die ihre Pfalzen über 
das ganze Reich verteilt hatten, ließ auch Hitler im "Großdeutschen" Reich" zahlreiche 
Führerhauptquartiere errichten. Der "oberste Feldherr, als den er sich selbst sah, wollte 
überall gegenwärtig sein, obgleich er die wenigsten der für ihn errichteten, gegen jeden 
Feindangriff von außen gesicherten Quartiere je zu Gesicht bekommen hat. Es waren 
mächtige Betonfestungen mit ausgedehnten unterirdischen Anlagen. Dazu gehörten unter 
anderen die "Wolfsschanze" bei Rastenburg in Ostpreußen, "Riese" bei Bad 
Charlottenbrunn sowie "Rüdiger" bei Waldenburg (beide Schlesien), "Fürstenstein" bei 
Ksiaz (nordöstlich von Krakau) im sogenannten Generalgouvernement, "Brunhilde" bei 
Diedenhofen (Lothrin- gen), "Siegfried" bei Pullach (Bayern) und "Amt 600" im Raum 
Gießen/Bad Nauheim.  In der Niederschrift über eine "Besprechung beim Führer am 
20.6.1944" heißt es, "daß z. Zt. rund 28 000 Arbeiter beim Ausbau der 
"Führerhauptquartiere eingesetzt seien, trotzdem aber infolge der hierbei feststellbaren 
Zersplitterung die Gefahr bestünde, daß in absehbarer Zeit an keiner Stelle in 
genügendem Umfang und in genügender Stärke Unterkunftsmöglichkeit vorhanden sei".
 Um diese Zeit war der Sieg Deutschlands auch für die kühnsten Optimisten in 
unerreichbare Ferne gerückt. Im September 1943 hatte Italien kapituliert, am 6. Juni 
1944 eröffneten die Westallierten mit der Landung in der Normandie die zweite Front. 
Am 20. Juli setzten die Sowjets über den westlichen Bug und begannen die deutschen 
Truppen aus Polen zu vertreiben. Am selben Tag unternahm eine Gruppe 
verantwortungsbewußter Offiziere mit dem Attentat auf Hitler den verzweifelten 
Versuch, Deutschland vor dem totalen Fiasko zu retten. Am 25. Juli ernennt Hitler 
Propagandachef Goebbels zum "Reichsbevollmächtigten für den totalen Kriegseinsatz". 
Drei Wochen darauf, am 10. August, kommt es zu einer Geheimkonferenz von führenden 
Militärs und Vertretern der deutschen Großindustrie im "Maison rouge" von Straßburg. 
Auf dieser Konferenz, von der kein Protokoll angefertigt wurde, ging es um das 
Überleben der nationalsozialistischen Bewegung und der deutschen Industrie sowie um 
das taktische Verhalten im Angesicht der nicht mehr abwendbaren Niederlage. 
Zusammengefaßt wurde es in dem Code "ALRZ". Er bedeutete: Auflockern 
(Dekonzentration und Verlegung von Industriebetrieben, Forschungszentren und 
Führungsstäben), Lähmen (Unbrauchbarmachung von Industrie- und Verkehrsanlagen 
durch Demontage wichtiger Elemente), Räumen und Zerstören. Von solcherlei Plänen 
erfuhr die Bevölkerung freilich nichts. Inbrünstiger denn je predigte Goebbels den 
Glauben an den Endsieg. Am 24. August verkündete er die "totale Mobilmachung", in 
deren Gefolge dann alle irgendwie Kriegsverwendungsfähigen Männer zwischen 15 und 
60 Jahren zum "Volkssturm" einberufen wurden. An diesem 24. August 1944 fand auch 
eine Unterredung zwischen dem Chef des Wehrmachtführungsstabes, Generaloberst 
Alfred Jodl, und dem Wehrmachtadjutanten beim Führer, Oberst Gustav Streve, statt. In 
der Niederschrift zu "Planungen und Neubauten FHQu" heißt es u.a.:
  
"1 .) FHQu-Unterkunft IG-Schlesien.
 Alle oberirdischen Bauten werden zurückgestellt. Dagegen sollen mit eingesparten 
Arbeitskräften die unterirdischen Bauten forciert und so erweitert werden, daß die 
unterzubringenden Stäbe voll arbeitsfähig sind und gleichzeitig wohnungsmäßig 
untergebracht sind.
Die hierdurch frei werdenden Arbeitskräfte sollen in Berchtesgaden und Zeppelin bei den 
neuen Bunkerbauten Verwendung fnden. 

2 .) Berchtesgaden 
 Gemäß den Weisungen des Führers soll im Gelände der Strub-Kaserne ein dreistöckiger 
Luftschutzbunker mit 7 m Betonschutz errichtet werden. Er soll enthalten:
 a) die Nachrichtenvermittlung,
 b) Arbeitsraume WESt. (Wehrmachtführungsstab - d.V),
 c) Arbeitsräume Teile OKH (Oberkommando des  Heeres - d.V),
 d) Luftschutz-Sammelraum.
  Der Bau dieses Bunkers kann nach den gemachten Erfahrungen nur dann zeitgerecht 
durchgeführt werden, wenn durch Führerbefehl an Reichsminister Speer verfügt wird, 
daß Bauleitung und Arbeitskräfte aus den in IG-Schlesien (Industriegemeinschaft 
Schlesien - d.V) eingesparten und abzuzweigenden Teilen der OT Bauleitung 
(Organisation Todt - d.V.) und Arbeitskräften gesondert hierfür eingesetzt werden ...
 3.) OKH-Unterkunft Zeppelin.
 Ein Luftschutzbunker gleicher Art und gleicher Größe wie unter 2.) geplant, soll ferner 
in Zeppelin für das OKH errichtet werden. Auch hierfür müßten die Arbeitskräfte aus 
den in IG-Schlesien frei werdenden Kräften der OT- Bauleitung herangezogen werden, 
ebenfalls unter einer besonderen OT-Bauleitung ...
 4.) Neue FHQu-Unterkunft im Raume Mitteldeutschland Thüringen und Harz.  Es ist 
ein Führerentscheid herbeizuführen, ob in diesem Raum eine neue FHQu-Unterkunft zu 
errichten ist".
 Die sogenannte Alpenfestung, deren Hauptobjekt daß Führerhauptquartier auf dem 
Obersalzberg bei Berchtesgaden bildete, erhielt den Decknamen "Serail". Mit "Zeppelin" 
ist das OKH-Quartier bei Zossen im südlichen Randgebiet von Berlin und mit FHQu-
Unterkunft IG-Schlesien das Objekt "Riese" in Niederschlesien gemeint. In diesem 
Dokument taucht zum erstenmal Thüringen als möglicher Standort eines neuen 
Führerhauptquartiers auf. Bei Friedrichroda gab es ein solches Quartier bereits mit dem 
Code "Wolfsturm". Ungeklärt ist, ob es sich dabei nur um das Kurhaus oder auch um das 
Schloß Reinhardsbrunn handelte. Indes kamen beide Objekte wegen unzureichender 
Sicherung gegen Luftangriffe als Führerhauptquartier nicht mehr in Frage. Den Zuschlag 
erhielt schließlich das Jonastal. Das Projekt wurde im Berliner "Baubüro Dr. Kammler" 
in die Akten von "Sonderelbe Jasmin" als "Sondermaßnahme III", kurz S III, 
aufgenommen. "Sonderelbe" stand für Sonderbauten, während Pflanzennamen für 
Festungsanlagen verwendet wurden ("Jasmin").

Die Nachrichtenzentrale bei Ohrdruf

Die Standortwahl für S III beziehungsweise das Führerhauptquartier "Olga" war nicht 
nur der günstigen natürlichen Gegebenheiten und des strategischen Kalküls wegen (auf 
das wir noch zurückkommen) auf den Raum Ohrdruf/Arnstadt gefallen. Schon bevor 
Deutschland seine Eroberungspläne in die Tat umzusetzen begann, hatte die 
Reichsführung alle Wechselfälle eines Krieges sorgfältig kalkuliert. So fertigte die 
Heeresleitung Wehrmacht (das spätere Oberkommando des Heeres) in Zusammenarbeit 
mit der in Berlin ansässigen Wirtschaftlichen Forschungsgesellschaft (Wifo) schon seit 
1935 Studien über die militärstrategische und kriegswirtschaftliche Bedeutung des 
Raumes an. ln derem Gefolge begann 1937 der Bau einer unterirdischen 
Nachrichtenzentrale auf dem Truppenübungsplatz Ohrdruf. Sie lag drei Stockwerke 
unter der Erde. Ihre Eingänge waren durch Wochenendhäuser getarnt, aus deren 
Schornsteinen etwas Rauch aufstieg, wenn der 475 PS starke Schiffsdiesel, der das "Amt 
10" vom Energienetz unabhängig machte, in Betrieb war. In den Kellern des Arnstädter 
Schlosses zog das "Amt 8" ein. Herr Karl Schneider aus Arnstadt erinnert sich: "Die 
ganzen Bauarbeiten sind streng geheim gewesen. Zuerst sollte in den Jahren 1937/38 die 
Nachrichtenzentrale unterhalb des Eichfeldes gebaut werden. Als dann die Sache mit der 
Tschechoslowakei so schnell ging, wurde das Objekt stillgelegt und 1940 die 
Fernsprechzentrale im Arnstädter Schloß installiert. Von hier aus gingen zwei Kabel 
weg. Eines über Eisleben in Richtung Erfurt und das andere direkt ins Jonastal und nach 
Ohrdruf. Fernschreiber waren gleichfalls im Schloß installiert worden. Das merkten wir 
an den Materialien, die zum größten Teil auf dem Gelände des Hauptpostamtes gelagert 
wurden".
  Herr Herbert Schweinsberger aus Arnstadt ergänzt: "Erste Arbeiten für den Ausbau des 
Schloßkellers zum Nachrichtenzentrum begannen schon 1937, sie wurden aber erst 
später mit allem Nachdruck vorangetrieben. Die Arbeiten erfolgten unter strengster 
Geheimhaltung und Bewachung durch SS. Jeder von uns hatte mehrere Ausweise, die 
wir von Berlin erhielten. Nach Abschluß der Arbeiten wurden sie uns sofort wieder 
abgenommen. Anfang der vierziger Jahre war der Keller bereits fertig. In ihm waren drei 
Fernsprechämter untergebracht. Ferner befanden sich darin wenigstens 50 
Fernschreiber".
  Lassen wir dazu noch Herrn Adolf Keiner aus Erfurt zu Wort kommen: " Ich kam von 
Siemens zur Deutschen Post. Da ich mich schon immer für Technik interessierte, 
übernahm ich 1937/38 das unterirdische Einsatzamt, das unter der Bezeichnung "Amt 
10" arbeitete, als Beauftragter der Post. In diesem Ohrdrufer Objekt war ich bis zum 
Kriegsende. Schon 1935/36 wurden vom Inselsberg und von den benachbarten Bergen 
Messungen, vor allem im Dezimeterwellenbereich, vorgenommen, um, wie es hieß, 
Vorbereitungen für die Einführung des Fernsehens zu treffen. Im Jahre 1939 wurde dann 
auf dem Inselsberg ein Sendeturm errichtet, der unter Verfügung der Wehrmacht stand 
und Lang-, Mittel- und Kurzwellensender beherbergte. Auf diese Einrichtungen hatte die 
Post keinen Einfluß. Analog dazu wurde 1937/38 ein gut getarntes System von 
Drahtverbindungen mit unterirdischen Vermittlungs- und Verstärkerämtern geschaffen. 
Dabei gab es natürlich auch Knotenämter, wie zum Beispiel Zossen. Diese Ämter waren 
faktisch für einen Tag X geschaffen. ln Ohrdruf waren sie 1942 vollständig eingerichtet 
und wurden in ständiger Bereitschaft gehalten. Sie wurden aber erst in den letzten 
Kriegswochen im Vollauf gefahren. Sie trugen Tarnbezeichnungen, wie beispielsweise 
"Amt 10" in Ohrdruf, "Amt 8" in Arnstadt und so weiter. Unter den einzelnen Ämtern 
gab es keine reguläre dienstliche Beziehung. Einer durfte über den anderen nichts wissen. 
Bemerkenswert war der technische Aufwand der Anlagen. Technisch gehörte "Amt 10" 
zur Reichspostdirektion, verwaltungsseitig zu Ohrdruf. Unser Objekt bestand aus 
mehreren unterirdischen Korridoren, die übereinander lagen und von denen Türen zu den 
Seitenräumen abgingen. Die Länge jedes Korridors betrug sechzig bis siebzig Meter. Am 
Ende befanden sich die Hochtrennungsschaltanlagen. Geheizt wurde mit Vollautomatik. 
Die Türen waren mit Schleusen versehen. Laufend wurden durch zentrale Messungen der 
Überdruck, die Luftfeuchtigkeit usw. in jedem Raum überwacht. Auch Ersatzaggregate 
standen zur Verfügung. So zum Beispiel ein 475 PS starker Dieselmotor von den 
Motorenwerken Mannheim, um die Anlagen jederzeit netzunabhängig fahren zu können. 
Hierfür gab es große Reservoirs an Dieselkraftstoff. Ein Brunnen, zweihundert Meter 
tief, war für die Wasserversorgung angelegt worden. Die Reichspostdirektion hütete sich 
indessen zu sagen, wofür das "Amt 10 bestimmt war. Natürlich konnte man sich das an 
den zehn Fingern abzählen, nur gesprochen werden durfte darüber nicht. Die zur 
Verfügung stehenden Geräte waren von ausgezeichneter Qualität. Wir konnten sofort 
mit Königsberg telegrafieren und telefonieren. Wechselstromtelegrafie, Lorenzsender, 
alles war vorhanden. Ebenso waren völlig autonome Kabelsysteme gezogen worden. 
Objekte wie das "Amt 10" gab es noch eine ganze Menge. Sie waren meist nur mit ein 
bis drei Mann besetzt. Welchem Zweck sie dienten, wurde geheimgehalten. Neben den 
erwähnten Ämtern in Ohrdruf und Arnstadt gab es Breitverstärkerämter in Hohenkirchen 
und Mittelhausen. Ein weiteres Amt befand sich in Benshausen bei Suhl, das vom 
Rennsteig her gespeist wurde und die Strecke Meiningen-Berlin-Hamburg vermittelte. 
Ferner gab es ein solches Amt in Erfurt, das aber im Krieg durch einen Volltreffer 
zerstört wurde. ln all den Jahren, in denen das "Amt 10" bestand, war es in ständiger 
Bereitschaft. Wenige Monate vor Kriegsende kamen dann einige hundert Frauen, 
sogenannte Nachrichtenhelferinnen, aus Köln. Zuvor war auch ein Stammtrupp der Post 
von dort eingetroffen. Erst zu dieser Zeit lief "Amt 10" in Vollauf. Zuerst begannen die 
Leute ihren Dienst ziemlich gelangweilt, dann wurde der Betrieb fast nur noch nach der 
östlichen Seite gefahren, da ja im Westen nichts mehr zu machen war". Wie streng auf 
die Geheimhaltung dieser Objekte geachtet wurde, bestätigt Herr Hans Röder aus Erfurt: 
"Ich war bei der Firma Wülfinghoff, Heizungs- und Rohrleitungsbau, in Erfurt als 
Monteur beschäftigt. Während des Krieges mußte ich Heizungsanlagen auf dem 
Flugplatz Bindersleben und dann auch eine Ölheizung in Ohrdruf installieren. Bei dem 
Objekt in Ohrdruf handelte es sich um zwei unterirdische Anlagen, etwa so groß wie das 
Postscheckamt in Erfurt. Die unterirdischen Anlagen hatten drei Stockwerke. Bauherr 
war die Oberpostdirektion Berlin. Die Eingänge zu den unterirdischen Anlagen waren als 
Wochenendhäuser getarnt. In den Anlagen gab es große Säle, die als Schlaf- und 
Arbeitsräume genutzt wurden. Wenn man in eine der Anlagen hineinkam, stand man auf 
jedem Treppenabsatz einem SS-Posten gegenüber, der den Ausweis genau kontrollierte. 
Wollten wir in die zweite Anlage, brauchten wir wieder einen anderen Ausweis. Im 
untersten Stockwerk gab es Rohrkanäle, die beide Anlagen miteinander verbanden. Ich 
erinnere mich noch eines Erlebnisses, das zeigt, wie streng die Bewachung durch die SS 
war. Eines Tages kam eine Delegation von der Oberpostdirektion Berlin, die die Anlagen 
inspizierte. Sie wollte auch prüfen, wie die Wachbestimmungen eingehalten wurden. Zu 
diesem Zweck hatte man einige Ausweise der dort beschäftigten Arbeiter vertauscht. Als 
die nun den SS-Posten passierten und ihre Ausweise vorwiesen, meinte der, es sei alles in 
Ordnung und ließ sie durch. Der Posten war seitdem dort nie wieder zu sehen..."
  In der obersten Wehrmachtsführung gab es ausgesprochene Fetischisten der 
Nachrichtentechnik. Sie galt von Anfang an als die eigentliche "Wunderwaffe". Und das 
nicht zu Unrecht. Deutschlands Niederlage im Ersten Weltkrieg glaubte man auf 
mangelhafte Nachrichtenverbindungen zurückfuhren zu können. Das hatte einiges für 
sich, ging doch die Schlacht an der Marne verloren, weil die Verbindung mit den auf 
Paris vorrückenden Truppen abgerissen war. So hatte die deutsche Wehrmachtsführung 
seit Mitte der dreißiger Jahre die Nachrichtentechnik in den Rang einer 
kriegsentscheidenden Waffe erhoben. Besonders wichtig war sie natürlich für die 
Führungsstäbe von Wehrmacht und Heer. Nach dem Krieg hat es dann nicht an 
spöttischen Bemerkungen zu der "Wunderwaffe" Nachrichtentechnik gefehlt, die ja 
letztlich auch die direkte Intervention des "Obersten Feldherrn" Hitler in weit von ihm 
entferntes Kampfgeschehen ermöglichte. Das soll zwar nicht bedeuten, daß wir jenen 
recht geben, die behaupten, allein der Führer sei schuld an Deutschlands Niederlage. 
Doch so ganz im Unrecht waren wohl die Soldaten der deutschen Nachrichteneinheiten 
nicht, wenn sie, als Geschlagene heimkehrend, sarkastisch feststellten, der Erste 
Weltkrieg sei verloren worden, weil die Nachrichtenverbindungen zu schlecht waren, die 
Niederlage im Zweiten Weltkrieg hingegen sei den allzu perfekten Verbindungen zu 
verdanken gewesen. Doch diese Erkenntnis, welchen Wert man ihr auch immer 
beimessen mag, lag weit hinter den Geschehnissen, die uns in Verbindung mit dem 
Jonastal interessieren. Hier war die "Wunderwaffe" schon lange vor Kriegsausbruch 
installiert, was nicht nur vermuten läßt, daß dem Raum Ohrdruf/Arnstadt von vornherein 
strategische Bedeutung beigemessen wurde.

Vorbereitungen

Welche Gegend war also besser prädestiniert, Zentrum des noch immer nicht 
kapitulationswilligen Restreiches zu werden? Hitler selbst hatte das Ansinnen, seinen 
Befehlsstand aus Berlin zu evakuieren, stets energisch zurückgewiesen. Seine Flucht aus 
der Reichshauptstadt wäre einem Eingeständnis der Niederlage gleichgekommen. Gegen 
die Evakuierung von Führungsstäben der Wehrmacht oder des Heeres im Sinne des 
"Auflockerns" war dagegen nichts einzuwenden. Doch wollen wir es bei dem Begriff 
"Führerhauptquartier" belassen. Das ist schon deshalb berechtigt, weil sich der Führer im 
Dezember 1941 - nach der Ablösung des Generalfeldmarschalls von Brauchitsch - selbst 
zum Oberbefehlshaber des Heeres ernannte (Oberbefehlshaber der Wehrmacht war Hitler 
ohnehin) . Im wesentlichen war S III wohl auch eine Idee Himmlers, der aus Thüringen 
eine letzte, sozusagen kleindeutsche Bastion zu machen gedachte, um sie den 
Westmächten gegen eine "Teilkapitulation" zu übergeben. Die Gegend um Ohrdruf bot 
alles, was eine Festung verlangte. Der dortige Truppenübungsplatz befand sich auf einem 
Kalksteinberg. Und wenn man in dessen Hang Stollen vortrieb, war auch die 
Luftsicherheit gegeben. Der brüchige, weiche Kalkstein war verhältnismäßig gut 
bearbeitbar; die Lage des Jonastals bot ideale Verteidigungsmöglichkeiten. Dennoch war 
es unter dem gegebenen Zeitdruck ein von vornherein zum Scheitern verurteiltes 
Unternehmen. Mitte Oktober 1944 verkündete der Kommandant des 
Truppenübungsplatzes Ohrdruf, General von Gockel, seinem Offiziersstab, die 
Wehrmacht habe auf höchsten Befehl den Platz sofort zu räumen. Die Kompanien 
würden bis auf kleine Truppenteile Richtung  Osten in Marsch gesetzt. In den nächsten 
Wochen würden hier Einheiten der SS Quartier beziehen. Das alles sei jedoch streng 
vertraulich zu behandeln. Wie es zur Räumung des Truppenübungsplatzes von der 
Wehrmacht kam, berichtete Herr Siegfried Maron aus Luisenthal:
  "Das Volksartilleriekorps 402 (Keulenkorps) kam nach kurzer, oberflächlicher 
Ausbildung im Raum Küstrin etwa Ende September nach Ohrdruf auf den 
Truppenübungsplatz und bezog zur weiteren Ausbildung für die Front die dortigen 
Kasernen. Die Abteilung, der ich als Obergefreiter zugeteilt war, ich erinnere mich nicht 
mehr genau, ob es sich um die zweite oder dritte Abteilung handelte, unterstand dem 
Kommando eines Oberstleutnants. Wenn ich mich recht erinnere, hieß er Falk und 
stammte aus Gießen. Ende Oktober, ich befand mich gerade auf einer Dienstreise zur 
Materialbeschaffung, mußten auf Weisung der SS alle anderen Wehrmachtsangehörigen 
den Truppenübungsplatz verlassen, um für die Unterbringung von KZ- Häftlingen Raum 
zu schaffen. Das geschah innerhalb von wenigen Stunden. Schon Tage zuvor war mir 
aufgefallen, daß sogenannte Vorkommandos von Häftlingen wahrscheinlich nachts 
eingetroffen waren, die gleich darangehen mußten, Löcher in den Boden um die Gebäude 
des Truppenübungsplatzes zu stemmen. Andere schleppten Derbstangen herbei, die als 
Pfähle in den Boden gerammt wurden. Wieder andere brachten den Stacheldraht für den 
Doppelzaun an. Die einzelnen Abteilungen des Volksartilleriekorps wurden auf die 
Dörfer um Ohrdruf verteilt und bezogen Privatquartiere. Der Hauptteil rückte an die 
Front ab. Kaum jemand zweifelte noch daran, daß der Krieg  verloren war. Das wurde 
jedoch nur leise und im vertrauten Kreis geäußert; denn mit dem Erschießen war man 
sehr schnell dabei.
  Als ich in jenen Tagen von der Dienstreise zurückkam, fand ich das Nachkommando 
meiner Abteilung in Stutzhaus, jetzt Luisenthal. Ein junger, etwa 
zweiundzwanzigjähriger Leutnant führte das Kommando. Er war ein durchaus 
vernünftiger Mann, ganz im Gegensatz zu den Heißspornen von der Hitlerjugend. Er 
stammte aus Polen, wo seine Eltern zwei große Güter besessen hatten, die sie nun im 
großen Treck flüchtend verlassen mußten, um ins innerdeutsche Gebiet zu kommen. 
Unser Nachkommando hatte die Aufgabe, für die Fronttruppe die noch fehlenden Geräte 
und Fahrzeuge zu beschaffen, zu verladen und mit einem Sondertransport 
nachzubringen...
  In dieser Zeit mußten ein paar Kraftfahrer unseres Nachkommandos mit ihren LKW für 
die Aktion Jonastal abgestellt werden. Sie hatten meist nachts und mit Plane zu fahren. 
Die Männer kamen nach solchen Einsätzen immer fix und fertig zurück. Sie waren bleich 
und verschlossen, keiner sprach darüber, was sie nun eigentlich zu fahren gehabt hätten. 
Die  Befehle für solche  Einsätze erhielt unser Leutnant Schubert vom KZ-Kommando 
Ohrdruf und vom Führungsstab S III, der hier in Luisenthal, in der ehemaligen 
Kreisparteischule, untergebracht war. Dort gab es auch einen SS-Arzt mit Namen 
Greunuß. Er wohnte im jetzigen Kindergenesungsheim von Luisenthal, das seinerzeit als 
Krankenrevier eingerichtet war. Greunuß war ein gefährlicher Schweinehund, der später 
irgendwo untergetaucht ist. Immer schlich er hinter den Leuten her, horchte sie aus, wie 
sie über das Kriegsende dachten, um sie dann bei der Gestapo zu denunzieren. Auch der 
Rundfunkkommentator Hans Fritzsche hatte in Luisenthal Quartier bezogen und im 
jetzigen Gasthaus "Zur Brauerei" den letzten großdeutschen Sender eingerichtet. 
Fritzsche ging im Führungsstab ein und aus und wohnte auch in dieser Villa. Der 
Führungsstab selbst beschäftigte keine Zivilisten oder Dienstverpflichtete, sondern hatte 
hinter dem Hans ein kleines privat-KZ eingerichtet, in dem etwa hundert Häftlinge 
untergebracht waren. Der Führungsstab S III stand in direkter Verbindung mit dem 
Baustab der SS in Friedrichsanfang. Bei der Überbringung einer Nachricht an den 
Führungsstab sah ich etwa zwanzig SS-Offiziere geschäftig die Korridore entlangeilen".
Die Räumung des Truppenübungsplatzes von der Wehrmacht fiel in Ohrdruf und den 
umliegenden Orten nicht weiter auf. An Truppenverschiebungen war man gewohnt. Hin 
und wieder sahen die wenigen, die noch nicht an der Front waren, den General, aber 
sonst ging alles seinen "geregelten" Gang. Daß mehr hinter den Truppenverschiebungen 
steckte, sollte sich bald zeigen. Schon im September 1944 wurde der Arnstädter 
Bürgermeister Huhn zu Gauleiter Sauckel nach Weimar bestellt. Der Rechtsberater des 
Bürgermeisters, Rechtsanwalt Dr. Elbracht, wurde bereits im Vorzimmer abgefangen. 
Huhn sah sich SS-Offizieren gegenüber. Sie waren vom Wirtschaftsverwaltungshauptamt 
nach Weimar geschickt worden, um dort Erkundungen für das Objekt "Olga" einzuholen. 
Der Arnstädter Bürgermeister, der bis dahin immer treu die Linie der NSDAP befolgt 
hatte, sah sich nun einer Situation gegenüber, die ihn das Schlimmste befürchten ließ. 
Nach eingehender Vergatterung eröffneten ihm die Offiziere, das Jonastal sei dazu 
auserkoren, Hauptquartier des Führers und anderer hoher Dienststellen zu werden. Der 
Bürgermeister mochte sich drehen und wenden, wie er wollte, all seine Einwände 
hinsichtlich des ehrwürdigen Alters der Stadt, ihrer Baudenkmäler und sonstigen 
kulturhistorischen Werte fruchteten nicht. Dennoch gab er so schnell nicht auf, führte 
auch die sich häufenden Einflüge von anglo-amerikanischen Bomberverbänden ins Feld. 
Doch die Herren von der SS entkräfteten ein Argument nach dem anderen. Schließlich 
trösteten sie ihn damit, daß im Falle einer Bedrohung die Hauptkampflinie außerhalb der 
Stadt verlaufen werde. Zu dieser Zeit hatten Spezialkommandos der SS einige Leute in 
Ohrdruf aufgesucht, von denen sie wußten, daß sie über geologische Kenntnisse 
verfügten. So auch Herrn
Studienrat Julius Böttcher. "Eines Tages kam eine Expertengruppe der SS zu mir und 
verlangte ein geologisches Gutachten über die Beschaffenheit der Kalksteinfelsen im 
Jonastal. Die Herren begründeten ihr Interesse für die Felsen damit, daß sie sagten, hier 
solle ein Hauptquartier für den Führer gebaut werden. Wenn das so ist, entgegnete ich, 
dann kann ich Ihnen einen anderen Tip geben. Ganz in der Nähe von Ohrdruf befindet 
sich ein Manganerzbergwerk, das über sehr ausgedehnte Gänge verfügt. Die Herren 
haben zu verstehen, daß sie darüber informiert seien, aber so etwas für den Führer nicht 
in Frage käme. Ich nahm sie deshalb mit ins Heimatmuseum und zeigte ihnen die 
geologische Übersichtskarte. Für die Erarbeitung des geologischen Gutachtens verwies 
ich sie an einen Freund von mir, Geheimrat Zimmermann in Berlin, der bei der 
Geologischen Landesanstalt tätig war und unser Gelände durch häufige Exkursionen mit 
mir bestens kannte. Er muß es dann wohl auch gewesen sein, der das Gutachten 
erarbeitete ...". Studienrat Bötcher erinnerte sich noch an eine andere Episode: "Als das 
unterirdische Nachrichtenamt geschaffen wurde, da hat man mich auch um meinen Rat 
befragt. Das vor allem, als hier der Tiefbrunnen für das "Amt 10" in Angriff genommen 
wurde. Ich sagte damals, hier stoßen sie nicht auf Wasser. Aber die Leute ließen sich 
nicht beirren und meinten, sie müßten unbedingt Wasser fnden, und wenn es noch so tief 
wäre. Die Grube, die zu dieser Zeit schon vorhanden war, hatte etwa die Ausmaße 
zwanzig mal sechzehn Meter. Für mich war diese Stelle sehr interessant, weil hier eine 
Menge Versteinerungen gefunden wurden. Ja, ich glaube, man hat die Bohrung auf 
zweihundert Meter niederbringen müssen, um überhaupt auf Wasser zu stoßen. Aber 
wissen wir wirklich, welche Bewandnis es mit diesem Tiefbrunnen hatte?
 Es war an einem schönen, wolkenlosen Sommertag. Die Leute, die die Sache hier 
leiteten, wollten sich über einen Spaß halbtot lachen, den sie sich mit dem Landrat 
erlaubt hatten und den ich selber miterlebte. Mein Freund, er war Adjutant des Generals 
von Göckel und auch geologisch interessiert, sorgte immer dafür, daß ich den Platz 
betreten durfte. Nun, an diesem bewußten Tag, fuhr der Landrat mit seinem Wagen über 
den Platz. Plötzlich lief der Motor nicht mehr. In voller Fahrt setzte er aus. Wie ich 
hörte, geschah das durch ein elektromagnetisches Feld, das von einer unterirdischen 
Anlage erzeugt worden war. Das könnte man auch bei Panzern so machen, habe ich dann 
noch gehört. Wissen Sie denn, warum während des gesamten Zweiten Weltkriegs keine 
Bombe auf den Truppenübungsplatz gefallen ist, obgleich die Amerikaner und Engländer 
durch ihre Spione ganz genau wußten, daß hier schließlich auch SS lag? Eben deshalb, 
weil sie um diese Anlagen wußten. Lediglich auf Ohrdruf wurde ein Angriff geflogen, bei 
dem  dann viele Ohrdrufer umgekommen sind".
 Von solcherlei Experimenten auf dem Truppenübungsplatz Ohrdruf, feindliche 
Flugzeuge durch die Lahmlegung ihrer elektrischen Anlagen zum Absturz zu bringen, ist 
in Ohrdruf und den umliegenden Ortschaften noch heute die Rede. 
  Ende Oktober 1944 begannen im Jonastal bei Arnstadt emsige Arbeiten. Die Straße, die 
bisher Arnstadt mit Oberhof verbunden hatte, wurde über Nacht gesperrt. In die 
Kasernen von Ohrdruf zog SS ein. Eine Besprechung jagte die andere. Firmen, die bisher 
weiter östlich tätig gewesen waren, mußten ihre Arbeit einstellen und wurden 
dienstverpflichtet, sich in Ohrdruf zu melden. Bei den Appellen im Konzentrationslager 
Buchenwald flüsterte man von S III.

Nur ein Führerhauptquartier?

Nicht einmal bei euphorischster Beurteilung der Lage an beiden Fronten leuchtet das Ziel 
ein, das Objekt "Olga" bis zum 20. April 1945, dem 56. Geburtstag des Führers, 
fertigzustellen. Fünfundzwanzig Hauptstollen mit zahlreichen Querverbindungen sollten 
zu diesem Termin übergeben werden. Aber war das wirklich alles, was das Vorhaben S 
III umfaßte? Niemand hat sich bisher der Mühe unterzogen, einmal nachzurechnen, was 
insgesamt fast dreißigtausend KZ-Häftlinge, trotz der ungeheuerlichen Sterberaten, in 
viereinhalbmonatiger Dreischichtarbeit in dem Kalksteinhang anlegen konnten. SS-
Hauptsturmführer Albert Schwartz, vom 1. Oktober 1941 bis 11. April 1945 
Arbeitseinsatzführer im Konzentrationslager Buchenwald, 1947 im Buchenwaldprozeß 
zum Tode verurteilt, dann jedoch zu zehn Jahren Gefängnis begnadigt und schon im 
Jahre 1950 auf freien Fuß gesetzt, sagte bei seiner Vernehmung durch die Alliierten am 
19. Februar 1947 zu S III aus: "Karl Sommer (SS-Hauptsturmführer, stellvertretender 
Leiter des für die Zuteilung von Arbeitskräften aus den KZ zuständigen Amtes D II im 
WVHA, 1947 zum Tode verurteilt, später zu lebenslänglicher Haft begnadigt - d.V.) 
besuchte Ende 1944 Buchenwald. Der Grund dieses Besuches war, alle verfügbaren 
Arbeitskräfte für den Bau eines geheimen Führerhauptquartiers in der Nähe von Ohrdruf 
zu bekommen. Dieses Bauvorhaben lief unter der Geheimbezeichnung S III. Es wurde in 
größter Eile vorbereitet, obwohl alle zuständigen Stellen wußten, daß so ein Vorhaben 
längere Zeit in Anspruch nehmen würde. SS-Standartenführer Maurer (Leiter des Amtes 
D II im WVHA, 1947 in Krakau zum Tode verurteilt - d.V.) wollte jedoch beweisen, 
daß dieses Bauvorhaben in kürzerer Zeit mit Häftlingen durchzuführen wäre. In dieser 
schriftlich niedergelegten und beeidigten Aussage von Schwartz findet sich zugleich die 
Bemerkung  "..Ich habe auch gelegentlich bei einer Besprechung erfahren, daß neben 
dem Führerhauptquartier auch Startbahnen für V-Waffen in Ohrdruf errichtet werden 
sollten". Kaum ein Zweifel dürfte daran bestehen, daß Thüringen für eine Art Exil der 
Reichsregierung vorgesehen war, sozusagen für ein "Kleindeutschland" im grünen 
Herzen Deutschlands. Alle in den Bereich des künftigen Führerhauptquartiers 
einbezogenen Ortschaften erhielten Decknamen. Für Arnstadt galt "Alma", für Ohrdruf  
"Olga" (wie für das Hauptquartier), für Ilmenau "Ilse", für Weimar "Werner", für Gotha 
"Günther", für Tabarz "Habichtshof", für Tambach-Dietharz "Silvia", für Ruhla "Rudi" 
usw.


Die Herren beziehen Quartier

Nicht nur das Oberkommando des Heeres zieht nach Thüringen. Quartiere für 
Generalfeldmarschall Kesselring und Würdenträger der Reichsregierung. Das Schatzlager 
in Merkers. Stellplätze für Hitlers und Görings Sonderzüge. Hitler weigert sich 
umzuziehen. Der Salonwagen von Compiegne.


Merkwürdig erscheint uns heute, weshalb die maßgeblichen Stellen in der obersten 
Heeresleitung und in der Reichsregierung erst im Februar 1945 das Objekt "Olga" zur 
Sprache brachten. So wird in einem von Generaloberst Heinz Guderian unterzeichneten 
Schreiben des Generalstabs des Heeres auf den Befehl Nr. 71/45 vom 12.2.1945 Bezug 
genommen, der die Verlegung des OKH in den Raum "Olga" anordnete. In dem mit dem 
26.2.1945 datierten Schreiben heißt es "In Fortsetzung der Maßnahmen o. a. Befehls 
wird Masse Staffel A in den Raum "Olga" am 27.2.45 beginnend verlegt ... Mit der 
Durchführung der Verlegung und Unterbringung im neuen Raum wird Kdt Hqu OKH 
beauftragt. Unterkünfte sind noch nicht ausgebaut ... Fehlen von Luftschutz im neuen 
Raum erfordert als erste Maßnahme Selbsthilfe durch Bau von Splittergräben und 
strengste Luftschutzdisziplin. 
 Vorbereitungen für Mot-Marsch für Gesamt HQu OKH durch Gen. Insp. d. Pz. Tr. 
(Generalinspekteur der Panzertruppen - d.V.) laufen aus ... Gen Qu regelt 
Betriebsstoffversorgung für Verlegung und Durchführung der Entladeaufgaben im Raum 
"Olga" ...
 Strengste Geheimhaltung und Durchführung der erforderlichen Abwehrmaßnahmen ist 
sicherzustellen.
 Weitere Befehle dieser Art, die jeweils Präzisierungen hinsichtlich Mannschaftsstärke, 
Transportmittel, Zeit der Evakuierung und Zwischenunterkünfte enthielten, folgten noch 
bis zum 26. März. Erst am 9. März 1945 ergeht eine von General Wilhelm Burgdorf, 
Chefadjutant der Wehrmacht beim Führer ad interim, unterzeichnete Information an alle 
Dienststellen. Darin heißt es: "Auf Befehl des Führers hat Reichsführer-SS im Raume 
Ohrdruf den Ausbau einer neuen Unterkunft FHQu übernommen. Mit der Durchführung 
ist SS-Gruppenführer Kammler beauftragt worden.
 Auf Grund der gemäß Führerentscheid vorzubereitenden und teilweise 
durchzuführenden Verlegung des FHQu's und anderer Dienststellen in diesen Raum ist 
eine Neuregelung der ört1ichen Leitung und Lenkung von baulichen und 
unterkunftsmäßigen Fragen erforderlich.
  Im Einvernehmen mit SS-Gruppenführer Kammler wird für alle auftretenden Bau- und 
Unterkunftsfragen sowie für Sonderzugabstellungen als dessen Vertreter der dem 
Chefadjutanten der Wehrmacht beim Führer unterstehende Oberst Streve, Kommandant 
Führerhauptquartier bestimmt.
 Die zuständigen örtlichen Dienststellen im Raume Ohrdruf:
  a) Arbeitsstab Oberst Streve
    (Major Budnick)
  b) Bauleitung SS-Gruppenführer Kammler
    (Hptstuf. Grosch)
haben Weisung, an sie herantretende Anforderungen nur nach Genehmigung durch 
Oberst Streve durchzuführen."
 Warum diese Information so spät erteilt wurde, wissen wir nicht. Rodney Minott 
schreibt in seinem 1964 erschienenen Buch über die sogenannte Alpenfestung:  ..Anfang 
März (1945 - d.V) plante Hitlers Stab in Berlin, die Reichskanzlei nach Thüringen zu 
verlegen. Goebbels protestierte; er meinte, daß jede derartige Verlegung sinnlos wäre. Er 
wußte, daß das Ende nicht mehr weit war und  plante inmitten der Ruinen von Berlin 
eine "Götterdämmerung" im Nazistil. 
 Ende Januar hatten die Sowjets in der Nähe von Wriezen die Oder überschritten und 
stießen unter verlustreichen Kämpfen auf beiden Seiten der Front weiter auf Berlin vor. 
Im Westen war es den Amerikanern am 7. März gelungen, nach der Überquerung des 
Rheins bei Remagen einen Brückenkopf zu bilden, der günstige Möglichkeiten für das 
weitere rasche Eindringen in das Restreich eröffnete. In diesem Falle hatte Goebbels 
zweifellos recht, wenngleich er die "Volksgenossen" noch immer auf den Endsieg zu 
drillen bemüht war. Hitler selbst griff erst am 20. April 1945, als die Kämpfe um die 
Reichshauptstadt bereits einsetzten, den Vorschlag auf, die Reichsführung in einen 
nördlichen Teil (unter Dönitz) und einen südlichen Teil (unter Kesselring) aufzugliedern 
und sich selbst auf den Obersalzberg zurückzuziehen. Dort war schon alles vorbereitet 
auf den Empfang des Führers, doch der blieb in Berlin, noch immer auf Rettung durch 
die "Vorsehung" hoffend. Fünf Tage später hatte die Rote Armee den Ring um die 
Reichshauptstadt geschlossen.
 Schon lange vor dem 9. März hatten sich Reichsstellen, (darunter auch Teile der 
Reichskanzlei) um die Evakuierung in den Raum Thüringen beworben. Am 31.Januar 
1945 schlug der Reichsminister der Finanzen, Ernst-Anton Kroigk, vor, die 
Reichsregierung sowie die Gold- und Devisenbestände der Reichsbank nach Thüringen 
zu verlagern. Eine Evakuierung der Reichsregierung lehnte Hitler ab, nicht jedoch die der 
Reichsbankschätze. Vom 12. Februar bis zum 13. März 1945 gingen vierundzwanzig 
Eisenbahnwaggons mit diesen Schätzen nach Merkers im (damaligen) Kreis Eisenach, 
wo die kostbare Fracht in die Kalischächte Kaiseroda II/III eingelagert wurde. Die 
Operation wie auch das Geheimdepot erhielten den Code "Walroß".
 Unmittelbar nach dieser Aktion brachten - einer Weisung der Reichskanzlei folgend - 
auch die Berliner Staatlichen Museen ihre wertvollsten Schätze in den Kalischächten von 
Merkers unter.
  Der für den Bau von "Olga" vom Führer verantwortlich gemachte SS-Chef Heinrich 
Himmler hatte bereits Ende Oktober 1944 Vorkehrungen für Verlagerungen treffen 
lassen. So heißt es in einem mit dem 28. Oktober datierten Bericht des für Wirtschafts- 
und Haushaltsfragen zuständigen Amtes II des Reichssicherheitshauptamtes "In 
Ransbach ... werden 5000 Quadratmeter für das Reichssicherheitshauptamt für Lagerung 
von Akten, Kunstgegenständen, Gemälden usw. hergerichtet. Der Vertreter des 
Reichssicherheitshauptamts, SS-Sturmbannführer Knoll, war über das Ergebnis der 
kürzlichen gemeinsamen Besichtigung in Ransbach sehr befriedigt". Der Kalischacht 
Ransbach (Hessen) lag nur wenige Kilometer von dem späteren Reichsbankdepot in 
Merkers entfernt.
 Hitler hatte sich indes, wie bereits erwähnt, bis zuletzt der Umsiedlung der 
Reichsregierung nach Thüringen widersetzt. Der Evakuierungsbefehl für Teile der 
Wehrmacht rührte offenbar daher, die Region um Arnstadt/Ohrdruf zu einem geheimen 
Verteidigungszentrum auszubauen. Im weiteren Sinne gehörte dazu auch der Raum 
Nordhausen, wo Himmler im Februar 1945 ein mehrere hundert Quadratkilometer 
großes Terrain für die SS-Führung abgrenzen ließ. 
  Überhaupt schien Thüringen im Endstadium des Dritten Reiches als einzig 
funktionsfähiges Areal verblieben zu sein. So schreibt Ralph Ingersoll in seinem 1946 
erschienenen Buch "Top secret": "Nachdem Bradley (Oberkommandierender des 
Zwölften US-Armeekorps - d.V.) den Rhein überquert hatte, wählte er den Thüringer 
Wald in Mitteldeutschland anstelle Berlins als Endziel und schickte dann Patton (Chef 
der Dritten US-Armee - d.V.) weiter nach Süden gen Österreich. Was von Deutschlands 
Industrie verblieb, war über den Thüringer Wald verstreut".
 Aus einem "Auflockerungs"-Befehl des Chefs der Führungsgruppe im Generalstab des 
Heeres, General der Infanterie Hans Krebs, vom 29. März 1945 erfahren wir, daß das 
Oberkommando des Heeres in der Gegend um das Jonastal bereits weitgehend Quartier 
bezogen hatte - Einheiten des Generals der Infanterie, des Chefs des 
Heeresnachrichtenwesens, des Generals der Nachrichtenaufklärung, des Generals der 
Eisenbahntruppen, des Generals der Pioniere und des Festungsbaus, des Kommandeurs 
des Kartierungs- und Vermessungswesens, des Nationalsozialistischen Führungsoffiziers 
beim Generalstab des Heeres, des Fliegerverbindungsgeschwaders 2, des Festungs-
Nachrichtenregimen Ls 601, die Organisationsabteilung des OKH, der 
Generalquartiermeister, der Generalinspekteur der Panzertruppen usw. Die Truppen 
mußten sich vorerst noch mit "mobmäßig erkundeten Ausweichquartieren" begnügen. 
"Die von den Abteilungen beauftragten Quartiermacher erfragen und empfangen ihre 
diesbezüglichen Anweisungen vom Sonderstab Z (Zentralamt des Heeres - d.V) - Lager 
"Olga". Jede wilde Quartiermacherei, die nur zu unnötigen Reibungen führt, muß 
vermieden werden"., heißt es noch in einer Anweisung vom 26. März 1945. Als 
Ausweichquartiere dienten neben Kasernen, Ferienheimen, Kurhäusern, Hotels, 
Schlössern und Gasthöfen nur in begrenztem Maße Privatunterkünfte. Viele dieser 
Unterkünfte waren jedoch schon anderweitig belegt, unter anderem auch von Teilen der 
Reichskanzlei.
  Seit dem 25. Januar 1945 war jeder Zuzug in den Kreis Gotha gesperrt. Unter dem 
Vorwand, das Verteidigungszentrum in Thüringen verstärken zu wollen, nisteten sich 
auch Leute wie der Reichsbauernführer Richard W. Darre in Stadtilm, Goebbels 
Stellvertreter Hans Fritzsche in Luisenthal, der Staatssekretär im 
Reichsfinanzministerium Fritz Reinhardt, im Jahre 1950 von einer Münchener 
Entnazifizierungs-Spruchkammer als "Hauptschuldiger" eingestuft, in Ilmenau, 
Reichsdentistenführer Blumenstein - der sich wegen seiner hochwissenschaftlichen 
Bemerkung, Kauen sei reichswichtig, den Spott der deutschen "Volksgenossen" 
zugezogen hatte - in Geschwenda ein. Anfang März 1945 bezog auch 
Generalfeldmarschall Albert Kesselring, nach der Ablösung von Rundstedts zum 
Oberbefehlshaber West ernannt, zunächst in Crawinkel und bald darauf im 
standesgemäßen Schloß Reinhardsbrunn Quartier; sein Stabszug, neben dem Bahnhof 
Crawinkel abgestellt, wurde von amerikanischen Bombern am 6. Februar 1945 
angegriffen. Kesselring hat dann Ende März sein Hauptquartier in den Harz verlegt. Der 
Angriff auf seinen Stabszug kostete siebzig Ohrdrufer Bürger das Leben.
 Weitere Informationen, die ziemlich eindeutig belegen, daß maßgebliche Stellen in der 
nazistischen Führungsclique trotz Hitlers Ablehnung in Thüringen ein neues 
Reichszentrum einzurichten gedachten, entnehmen wir den Aussagen von Zeitzeugen aus 
diesem Raum.
 So erinnerte sich Herr Arno Wieckert, seinerzeit Stationsvorsteher der Deutschen 
Reichsbahn in Oberhof:
 "An einem Tag im März 1945 war es, da suchte mich eine Expertengruppe der SS in 
meinem Dienstraum auf. Während die Herren darauf hinwiesen, daß hier das 
Führerhauptquartier herkommen solle, breiteten sie zwölf Karten auf den Tischen aus, in 
denen bereits Eintragungen zu sehen waren. Ich wurde aufgefordert: "Fertigen Sie eine 
Liste von allen Leuten an, die hier, unterhalb des Bahnhofs, in der Siedlung wohnen, und 
vergessen Sie dabei nicht einzuschätzen, wie diese Leute zu unserem Führer stehen". Der 
Major, der diese Worte gesprochen hatte, duldete keinen Widerspruch und fügte seinen 
Worten hinzu: "Wahrscheinlich wird es so werden, daß Sie und ein Regierungsrat aus 
Berlin hierbleiben, während die anderen Bewohner der Siedlung die Häuser verlassen 
müssen. Sie und der Regierungsrat aus Berlin sind für die Sicherheit des 
Brandleitetunnels voll verantwortlich...
 Während des Gesprächs fuhr vor dem Bahnhofsgebäude eine Fahrzeugkolonne vor. 
Soldaten, an deren Uniform zu erkennen war, daß sie einer Nachrichteneinheit 
angehörten, sprangen herab. "Ach ja, ich hatte noch nicht gesagt, daß wir in Ihrem Haus 
eine Funkereinheit stationieren müssen, sie soll dort eine Vermittlungsstelle einrichten. 
Ich hoffe, Sie machen uns keine Schwierigkeiten., setzte der Major das Gespräch fort".
 Weiter wußte Wieckert zu berichten:
"Auf den umliegenden Bergen sollte, wie damals gesagt wurde, schwere Flak stationiert 
werden. Der Organisation Todt war die Aufgabe gestellt, auf der rechten Seite des 
Brandleitetunnels Stollen in den Berg zu treiben. Vorgesehen war, daß die Sonderzüge 
Hitlers und Görings in den Brandleitetunnel geschoben werden und in den 
Taleinschnitten zu beiden Seiten des Tunnels weitere Sonderzüge des Oberkommandos 
der Wehrmacht und verschiedener Regierungsstellen unterge- bracht werden sollten. 
Dabei war auch beabsichtigt, einige dieser Sonderzüge im Raum Ohrdruf/Crawinkel 
aufzustellen. Mich hatte man persönlich dafür verantwortlich gemacht, daß ständig 
hinreichend Lokomotiven unter Dampf gehalten wurden. Tagsüber sollten die Züge von 
Hitler und Göring - der dicke Hermann hatte ja hier in der Nähe ein Jagdschloß - vor 
dem Tunnel stehen, bei der Ankündigung feindlicher Flugzeuge jedoch sofort in den 
Tunnel geschoben werden. Die erwähnte Expertengruppe der SS sprach auch davon, daß 
in dem Tunnel ein Gehweg gebaut und eine Wasserleitung dorthin installiert werden 
sollte. Einer von Hitlers Stabsärzten, der zu der bei mir erschienenen Expertengruppe 
gehörte, entnahm während des Gesprächs in meinem Amtszimmer auf dem 
Bahnhofsgelände Wasserproben. Die ganzen Maßnahmen konnten aber gewissermaßen 
nur eine Notlösung sein, weil das in Bau befindliche Führerhauptquartier nicht 
termingerecht fertig wurde. Der Vormarsch der Amerikaner erfolgte dann ja auch sehr 
rasch, so daß der Spuk hier in Oberhof ein baldiges Ende fand. Ich erinnere mich, daß 
vorgesehen war, bei Crawinkel den Sonderzug von Generalfeldmarschall Kesselring und 
einen Diplomatenzug abzustellen".


 

"Alles vom Feinsten"

Die Behauptung, im Jonastal sei nichts fertig und alles so gewesen, wie es die Rote 
Armee von einem Arnstädter Architekten im Oktober 1945 aufgelistet erhielt, dürfte 
kaum den Realitäten entsprechen. Zeugen wußten jedenfalls anderes zu berichten.
 So erinnerte sich Edmund Möller aus Gehren-Jesuborn: "Bei meinen Arbeiten in den 
Stollen sah ich große Stahltüren, die ständig geschlossen gehalten wurden. Auch wir als 
Elektriker sind hier nicht reingekommen".
 Karl Zehnel aus Ichtershausen geht noch weiter: "Es steht fest daß die Stollen nahezu 
fertig waren. Es wird immer viel erzählt, aber wir, die wir dort gearbeitet
haben, müssen es ja schließlich am besten wissen ... Ich selbst habe Parkettfußboden 
verladen und in die Stollen gefahren. In den letzten acht Tagen, bevor die Amerikaner 
kamen, waren die unterirdischen Konferenzräume, Befehlsstände und große Hallen 
fertig".
 Eduard Herms aus Ohrdruf (er war bei der Straßenbau AG., Niederlassung Weimar, 
beschäfigt) stimmt dem zu:
  "Große Teile des Stollensystems waren bereits gekachelt und mit Fliesen ausgelegt ... 
Ich kann nur so viel sagen, daß das Objekt unmittelbar vor der Einweihung gestanden 
haben muß".
 Gleiches sagte Herr K.W aus Arnstadt (obgleich das Interview mit ihm bereits 1964 
stattfand, wollen wir bei der Vereinbarung bleiben, seinen vollen Namen nicht zu 
nennen):
 "Ich war damals im Jonastal dienstverptlichtet und mußte zusammen mit anderen von 
der Firma Elektro-Beyer, Erfurt, Elektroleitungen auf den Baustellen eins und zwei 
verlegen. Dabei kamen wir in die Stollen. Die Gänge waren bereits mit hellen Kacheln 
verkleidet. Der weiteste mir bekannte Vortrieb in das Innere des Berges betrug 
neunhundert Meter. Vermutlich hat die SS kurz vor dem Einmarsch der Amerikaner im 
Innern des Berges die wichtigsten Gänge zugesprengt".
 Auf dem Hof der schon erwähnten Frau Traute Schleichardt befand sich ein Sägewerk, 
in dem HoIz für daß Jonastal zugeschnitten wurde. Frau Schleichardt erinnert sich noch 
der begeisterten Schilderungen des Sägewerksbesitzers, der eines Tages von einem der 
Architekten (er stammte aus Kassel) in das Jonastal mitgenommen wurde, "um zu sehen, 
was aus seinem Holz gemacht werde". Der Sägewerksbesitzer "schwelgte geradezu in 
seinen Schilderungen von dem in jeder Hinsicht kaum vorstellbaren Luxus: Teppiche, 
Möbel, alles vom Feinsten, Parkettfußböden, Teppiche und Gemälde an den Wänden".
  Frau Cläre Werner aus Arnstadt - die für ihre Leistungen um die Rettung Arnstadts und 
der Kunstschätze auf der Wachsenburg übrigens nie ein Wort des Dankes erfahren hat - 
erinnert sich, daß Einwohner von Bittstädt Kisten im Jonastal eingelagert haben sollen. 
Sie zweifelt jedoch an, daß die SS in allen Stollen gesprengt hat.
  "Ich war ja selbst noch drin, weiß nicht mehr, ob es der Stollen eins oder zwei, von 
Arnstadt her kommend in Richtung auf Crawinkel, war. Jedenfalls brachte mich ein 
UkrainerAnfang Juli 1945 in den Stollen. Drinnen stand ich vor schweren Türen, 
Doppeltüren mit Eisenbeschlag. Der Ukrainer öffnete eine dieser Türen, und wir betraten 
einen etwa acht oder neun Meter langen Raum, dessen Decke und Wände mit rustikaler 
dunkelbrauner Eiche getäfelt waren. Ich erinnere mich an je einen schweren Steg- und 
Schreibtisch, eine Couch und entsprechende Beleuchtung. Der Fußboden war mit Parket 
belegt. Man konnte in dem Raum wohnen und schlafen. Der mich begleitende Ukrainer 
klopfte die Wände ab und machte mich darauf aufmerksam, daß sie beweglich seien. Ich 
hatte den Eindruck, daß es sich hier um einen Wachraum handelte, der in einem der 
Querstollen untergebracht war".
 Auch hier wird man an Schilderungen über die Festung auf dem Obersalzberg erinnert. 
Die Parkettfußböden von Bormanns Bunkern waren von kostbaren Wandteppichen 
bedeckt, die Wände mit erlesenen Hölzern bekleidet. Es war halt alles wie zu Hause und 
noch ein bißchen besser, denn die Kosten für das Ganze trug ja der "Volksgenosse". Und 
Göring stand darin seinem verhaßten Rivalen nicht nach. Hitler hat dann später, im Juni 
1944, angewiesen, bei der Ausstattung von Führerhauptquartieren auf unnötigen 
Komfort zu verzichten: "Der Führer betont ausdrücklich, daß er die Inneneinrichtung der 
Bunker in einfachster Art wünscht, insbesondere befiehlt er das Weglassen von 
Holzverkleidungen". Frau Schleichardt sprach auch von "Gemälden an den Wänden". 
Woher stammten die? Aus der Reichskanzlei? Aus den Berliner Museen? Die 
Gemäldegalerie der Staatlichen Museen zu Berlin vermißt noch immer 411 Bilder. Alter 
Meister, deren heutiger Auktionswert nicht unter einer Milliarde Mark liegen dürfte. Sie 
sollen in ihrem Auslagerungsdepot im Berliner Friedrichshain (unter sowjetischer 
Bewachung) Mitte Mai 1945 verbrannt sein. Nähere Untersuchungen haben jedoch 
ergeben, daß dies nicht stimmen kann. Einer anderen Version zufolge seien die Bilder 
Anfang 1946 in einem russischen Depot in Angermünde verbrannt. Aber auch das ist eine 
sehr vage Hypothese. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit befanden sich die 
411 Gemälde nicht im Flakleitturm des Berliner Friedrichshains, als dessen Inhalt in 
Flammen aufging. Wohin sind sie gekommen?"
 Angaben des bereits früher zitierten ehemaligen Wehrmachtgefreiten Siegfried Maron 
zufolge hatten sich Einwohner der Ortschaften um SIII damals, also nach dem Einzug 
der Amerikaner, im verlassenen SS Führungsstab in Luisenthal auch mit Gemälden 
bedient. Bekannt ist indes, daß schon unter den amerikanischen Besatzern mit 
Demontagearbeiten im Jonastal begonnen wurde. Das mutet recht seltsam an. Was 
sollten die Amerikaner mit Einrichtungselementen eines Führerhauptquartiers angefanen 
haben? Oder war da noch anderes? Ein Zeitzeuge, Richard Kaiser, der von Anfang an bei 
den Demontagearbeiten - deutsche Treuhandfirmen wurden damit beauftragt - dabei war, 
ist 1987 verstorben. Sein Sohn Gerhard kann sich jedoch noch an die Schilderungen des 
Vaters erinnern. "Es ging den Amerikanern wohl um Produktionsanlagen. Als dann die 
Russen vom Jonastal Besitz ergriffen, wurde alles, bis auf den letzten Lichtschalter, 
abgebaut".
Waren auch Kunstschätze unter dem, was die Amerikaner "demontierten"? Fanden sie in 
dem Höhlenlabyrinth Archive? Mit der Evakuierung von solcherlei Dingen hätte man 
deutsche Firmen freilich nicht beauftragt. Der Abtransport der Reichsbank- und 
Museumsschätze aus dem Kalischacht von Merkers wie auch anderer Wert- und 
Produktionsgüter, die sich in der den Sowjets zugesprochenen Zone befanden, darunter 
auch die wichtigsten Teile der A4-Anlagen in Nordhausen, brachte den Amerikanern 
einigen diplomatischen Ärger ein. Das ging bereits aus einem mit dem 10.Apri1 1945 
datierten "Eyes only" von General Marshall hervor. War es das, was die USA veranlaßte, 
das Kapitel "Jonastal" künftig unerwähnt zu lassen? War es wirklich SS, die die schon 
fertigen Bereiche in den Stollen zugesprengt hat, und wie kommt es, daß fast alle Stollen 
in der Zwischenzeit mehr oder weniger zugänglich wurden, der für unsere 
Untersuchungen (zunächst) interessanteste Stollenkomplex 21-25 jedoch nicht?   
Erstaunlich auch die Erinnerung von Herrn K. W aus Arnstadt, daß die Stollen bis zu 
900 Meter in den Berg vorgetrieben worden sein sollen. Der längste Stollen, den man 
1945 vorfand, maß knappe 120 Meter. Und das fanden wir bei unseren Besuchen in dem 
Stollenlabyrinth bestätigt.
Die Suche nach einem Verbindungstrakt zwischen den Komplexen 16-20 und 21-25 blieb 
indes erfolglos, obgleich die Stollen bemerkenswert gut "bewettert" (belüftet) sind, wie 
unsere Kerzenflamme bewies. Aber unser Bergbauexperte I.eo Micklitz verbrachte über 
sechs Stunden in der heute nur noch von Fledermäusen bewohnten Unterwelt, ohne die 
Spur eines Verbindungstrakts zu finden.
  Birgt also der bislang unerschlossene Stollenkomplex 21-25 das Geheimnis? Reichte er 
bis zu 900 Meter in den Berg? Oder gab es noch weitere unterirdische Räume? Immerhin 
hat (bis auf Frau Werner) keiner von den Zeugen zu erkennen gegeben,in welchen 
Stollen er die fertigen Räume gesehen hat. Jedenfalls war der größte Teil der Gänge nicht 
fertiggestellt, und selbst in dem Komplex 16-20 konnten wir keine Spuren von Kacheln 
oder Fliesen finden, sie waren jedoch bis auf einen kleinen Nebentrakt fertig betoniert.
 Nicht unerwähnt bleiben soll schließlich noch der Bericht des ehemaligen S III-Häftlings 
Alexander Wlassow aus dem Jahre 1967. Wlassow war von Anfang an, also seit den 
ersten Novembertagen 1944, im Jonastal. Er schrieb unter anderem:
 "Die Arbeiten verliefen in drei Schichten. Während die Häftlinge des Zeltlagers 
(Espenfeld - d.V) hauptsächlich mit dem Bau von Wegen und dem Entladen des 
eintreffenden Baumaterials beschäftigt waren, wurden in Crawinkel Tunnel angelegt und 
unterirdische Räume gebaut. Wir hörten oft Erzählungen über riesige unterirdische Säle, 
über die Einrichtung von unterirdischen Fabriken. Beharrlich liefen Gerüchte, daß die 
unterirdische Fabrik von Crawinkel V2-Waffen herstellen sollte. Außerdem wurden 
unterirdische Wohnräume und Unterstände gebaut, die ausgestattet waren mit großem 
Luxus und Komfort. Es ging das Gerücht, daß dort der Stab Hitlers untergebracht 
werden sollte, aber das hielten wir für übertrieben".
  Wo sollen sich die Räume für die unterirdischen Fabriken befunden haben? In den von 
uns aufgesuchten Stollen fand sich nicht der geringste Hinweis darauf. Und es dürfte 
ausgeschlossen sein, daß sich solche Räumlichkeiten in den Gängen des Stollensystems 1 
bis 25 befunden haben, die von dem Arnstadter Architekten im Herbst 1945 vorgefunden 
wurden. Die Herren vom Oberkommando des Heeres hätten es sich wohl energisch 
verbeten, Wand an Wand mit Produktionsräumen zu residieren. Wo also befanden sich 
diese Räume? Wlassow schreibt immer nur von Crawinkel. Auch russische Offziere vom 
Truppenübungsplatz Ohrdruf haben im Frühjahr 1991 zu verstehen gegeben, daß sich 
unter dem Muschelkalkberg viel mehr verberge, als man gemeinhin annehme. Es gab 
zudem Vermutungen, die sowjetischen Truppen hätten einige Höhlen für die 
Stationierung von Raketen verwendet. Ein anonymer Anrufer deutete Anfang des Jahres 
1992 an, das Hauptquartier befinde sich gar nicht im Jonastal, sondern sei im Gelände auf 
dem Truppenübungsplatz, "in Verlängerung des Biensteins", zu suchen. Solcherlei 
Mitteilungen sind uns schon früher zugegangen. So hieß es auch, in Tambach-Dietharz, 
das den Decknamen "Silvia" trug, befnde sich noch heute ein unentdecktes Lager mit 
Kunstschätzen. Die Schwierigkeit bei derartigen Informationen liegt nur darin, daß ihre 
Verläßlichkeit sehr vage ist. Hätte man nur den "verläßlichsten" Informationen zum 
Verbleib des Bernsteinzimmers Glauben geschenkt, müßten inzwischen wenigstens 
hundert davon entdeckt worden sein.



    Source: geocities.com/capecanaveral/1325

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