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Zürich startet von Wanze auf der Laur

Budgets und Zuschauereinnahmen haben unfassbare Tiefen erreicht. Doch dem ZH-Herz scheint dies egal zu sein. Schliesslich erreichte GC letztes Jahr bereits den 26. Meistertitel. Allerdings serbelt der FCZ, die Flyers bruchlanden und der "Zätt" hatte auch schon bessere Tage. Deshalb wird nun durchgegriffen.

Zürich ist eine Weltstadt. Exklusiv ist jeder Laden. Doch statt mit ihren vielen Boutiquen und Banken zu glänzen, versteht man es in der Limmatstadt schon seit Jahren, sich in Bescheidenheit zu üben. So wurde zum Beispiel noch nirgends erwähnt, dass Zürich die wohl längste Einkaufsmeile der Schweiz aufweist. Oder mit dem Niederdorf auch die längste Partystrasse dieses  Landes.

Weitere Wahnsinnsrekorde könnten hier noch erwähnt werden, doch belassen wir es vorerst dabei. Sie wissen schon, der mit der Bescheidenheit. Wenden wir uns vielmehr dem eigentlichen Thema dieses Artikels zu, dem Neustart eines neuen Sportvereins  in unserer Stadt: den FC Grasshopper Lionflyers. Diese Massnahme wurde nötig, nachdem der ewige Rivale Basel seinen grossen Fussballverein finanziell stabilisiert hat und man sich in Zürich zum Handeln genötigt sah.

Jawohl, auch Bescheidenheit hat seine Grenzen und deshalb reagierte man ziemlich erbost ob den Fortschritten ennet dem Bötzberg. So sass man am Zürichberg zusammen und diskutierte über die Fusion sämtlicher grosser Vereine dieser...

(eigentlich müsste dieser Artikel sich nun mit der oben bereits angetönten Thematik befassen, wir haben jedoch von einem "Facts"-Journi gelernt, dass dies bei seinem Heftchen nicht immer nötig ist. Also das können wir natürlich auch, haben wir gedacht. Zudem hat besagter Journalist uns auch ein wenig beim folgenden Artikel geholfen...)

Aber hat sich etwas geändert beim Schlachthof? Jetzt, da der in Zürich kaum beachtete Verein doch noch in der Finalrunde spielt, ist das Zuschauen, lieber EffCeeZätt, immer noch nätt. Die grossgewachsenen, manchmal ein wenig überalterten Spieler und der kurlig flappsige Torhüter namens Pascolo, die der schnauzbärtige FCZ-Trainer Bregy ins Feld schickt, da er selbst ja keine Alternativen besitzt, glänzen zwecks Sparmassnahmen leider nicht auf dem Mannschaftsfoto. Ist aber nicht schlimm, denn schliesslich wird dies durch das Erlebnis Letzigrund ja wieder wettgemacht.

Es ist eben so, dass in Zürich eine neue Ära angebrochen ist. Eine rainer konstiGuteller Art, wie das leider noch keine Zeitung benennt (obwohls schampar originell wär). Es geht ein bisschen unwissend zu. Zumal der gesamte GC-Vorstand eigentlich keine Ahnung vom Tschutten hat und deshalb auch den Bau dieser unsäglichen Gästetribüne im Hardturm forciert hat: in der Tat eine holzige Angelegenheit. Provisorisch, durchdacht. Aber unnötig. Denn schon bald wird ja das neue Stadion auf dem Hardturmgelände gebaut. Darum muss nun ein fussballverrückter Architekt her. Ein Herzog & de Meuron auf Bestellung gleichsam. Danach noch ein fussballverrücktes Publikum.

Doch dem vermeintlichen Fussballklub FCZ fehlt bei ständigem Erfolg das entscheidende Stimulans (dieser Satz ist so geil, den musste ich einfach übernehmen). Der Rahmen stimmt jetzt, doch fehlt noch immer die echte Legitimation zur grossen Frustration. Das Publikum spürt, dass der Trainer Bregy eine Art Krieg führt: Durch gewiefte taktische Umstellungen vermiest er den Zürchern die Teilnahme an der Abstiegsrunde und gewinnt letztendlich sogar noch gegen die jungen Tänzler aus Aarau. Doch das mag man nicht im Letzigrund, man will einen Herbst lang zittern und danach eine entspannte Abstiegsrunde sehen, keine extraordinäre lateinamerikanische Wunderspieler. Nicht das da eine grosse Gefahr bestehe, aber trotzdem.

Die ultimativ geforderte Abstiegsrunde ist zuerst eine geschäftliche Notwendigkeit. Nach über zwei Jahrzehnten der Uefa-Cup Euphorie und der ausverkauften Stadien, beginnen die Jungen an den FCZ Leidensgeschichten ihrer Väter zu zweifeln und wollen demnächst vielleicht sogar wieder ins Stadion. Das jedenfalls befürchtet der FCZ-Präsident Sven Hotz. Ein höherer Zuschauerschnitt wäre verbunden mit grösseren Erwartungen und ähnlichem Firlefanz. Darauf kann der Sven, welcher an seiner Pensionierung arbeitet, getrost verzichten. Noch bleiben sie während den Fussballspielen zu Hause, das ist etwas, das die Zürcher ausgezeichnet verstehen. Aber irgendwann sollten es doch auch die paar tausend, welche jetzt noch im Stadion hocken, begriffen haben.

Im Facts käme jetzt der ganze Unsinn von wegen Mathez und so, aber hey, irgendwann müssen auch wir Weihnachten feiern, wir machen also gleich mit dem Schluss des Artikels weiter.

Mit Georges Bregy hat der FCZ nun einen Trainer, der gern kurze Haare trägt, womit kein Sponsorenschreck mehr auf der Trainerbank sitzt.

Stromlinienförmigkeit ist verlangt, um das gesellschaftliche Penetrationsvermögen des Prolosports Fussball sicherzustellen (So, jetzt haben wir ihn gelesen, den absolut wahnsinnigsten Satz des Factsartikels!). Widmer weiss das Gut, und er bemüht sich darum auch an Veranstaltungen, die mit Fussball nichts, mit Zürichs Cervelat-Prominenz aber sehr viel zu tun haben. Wenn zum Beispiel eine Kuh in der Bahnhofsstrasse Rita Furrer, Zürichs most sexiest woman alive, einweiht (oder umgekehrt), dann ist das GC-Präsidentenduo dabei.

Das ist Zürich. Ein Downtown Switzerland, wenn auch ein kleines. Und mit solchen Namen muss sich die Stadt schmücken, zum Wohle ihrer selbst. Obwohl sie lieber den besten Fussballklub der Nordwestschweiz beherbergen und selbst auch eine richtige Fasnacht besitzen würde.

Den Banner ganz oben am Artikel haben wir der Ravenshomepage entwendet, man möge uns verzeihen...

Dieses Literaturprunkstück wurde bei The Locals geklaut, besten Dank!

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